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 Die Pest in Deutschland im Spätmittelalter

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Lippold
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BeitragThema: Die Pest in Deutschland im Spätmittelalter   Die Pest in Deutschland im Spätmittelalter Icon_minitimeMo Jan 12 2009, 22:00

Die Pest in Deutschland im Spätmittelalter


Anfang des 14. Jahrhunderts führten Überbevölkerung, Missernten und Naturkatastrophen
zu Hungersnöten. 1349/50 starb ein Drittel der Bevölkerung im Deutschen Reich an der Pest.
Die Agrarkrise ließ die Preise für landwirtschaftliche Produkte sinken, es setzte eine
Landflucht ein, die zu einer Verödung weiter Landstriche führte. Gleichzeitig stiegen die
Preise für handwerkliche Erzeugnisse. Es dauerte über 100 Jahre, bis die Bevölkerungszahl
wieder den Stand vor der Pest erreichte. Während sich die Städte bald wieder erholten,
verschlechterte sich die Lage der Bauern und des niederen Adels dauerhaft.

Als Schwarzer Tod wird die große europäische Pandemie von 1347 bis 1353 bezeichnet,
die geschätzte 25 Millionen Todesopfer - ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung - forderte.
Heute wird meist der Pesterreger Yersinia pestis dafür verantwortlich gemacht.
Daneben werden andere Krankheiten wie etwa Milzbrand als Auslöser des Massensterbens
diskutiert; vieles, wie z. B. die Ausbreitungsgeschwindigkeit und der Infektionsweg spricht
allerdings für ein hämorrhagisches Fieber als Auslöser.

Die Epidemie brach nach heutigem Wissensstand zuerst in Asien aus und gelangte mit dem
Schiffsverkehr nach Europa. Dort wurden manche Landstriche weitgehend entvölkert, während
andere Regionen von der Pest verschont oder nur gering betroffen waren. In Florenz überlebte
nur einer von jeweils fünf Bürgern die Epidemie. Für das Gebiet des heutigen Deutschlands wird
dagegen geschätzt, dass jeder zehnte Einwohner in Folge des Schwarzen Todes sein Leben verlor.
Hamburg, Köln und Bremen zählten dabei zu den Städten, in der ein sehr hoher Bevölkerungsanteil starb.
Sehr viel geringer war dagegen die Anzahl der Todesopfer in Süddeutschland.

Die sozialen Auswirkungen des Schwarzen Todes reichten sehr weit: Juden gerieten sehr schnell
in den Verdacht, durch Giftmischerei und Brunnenvergiftung die Epidemie ausgelöst zu haben.
Dies führte in vielen Teilen Europas zu Judenpogromen und einem lokalen Aussterben der jüdischen
Gemeinden. Selbst da, wo geistliche oder weltliche Herrscher dies zu verhindern versuchten,
war ihr Autoritätsverlust durch die sozialen Verwerfungen in der Folge der Epidemie so hoch,
dass ihnen dies in der Regel nicht gelang.

Der massive Bevölkerungseinbruch in Europa in Folge des Schwarzen Todes führte zu einer Umstrukturierung
der mittelalterlichen Gesellschaft. Ein größerer Prozentsatz als zuvor hatte nun Zugang zu lohnenden
Arbeitsplätzen. Zünfte ließen in den Jahren nach dem Schwarzen Tod auch Mitglieder zu, denen man zuvor
wegen ihrer sozialen Herkunft die Aufnahme verweigert hatte. Die Verteuerung von Arbeitskräften führte
zu einer zunehmenden Mechanisierung manueller Arbeit, so dass es im Spätmittelalter zu einer Reihe technischer
Errungenschaften kam.



Quelle:wikipedia
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