Tjost Tjost im Codex Manesse (um 1300)
Der Tjost (auch: das Tjosten und Lanzenstechen) ist ein ritterliches Zweikampfspiel mit der Lanze zu Pferd. Dabei reiten zwei Ritter in voller Rüstung und mit stumpfen oder anderweitig präparierten Lanzen jeweils rechts und links einer Beschrankung (Tilt) aufeinander zu, um durch einen gezielten Lanzenstoß den Gegner vom Pferd zu stoßen, oder zumindest einen Treffer an Schild oder Helm des Gegners zu landen.
Das Tjosten begann als ritterliches Kampftraining, verkam aber immer weiter zur Schau für Volk und Adel im Rahmen der mittelalterlichen Ritterturniere. Der Tjost galt dabei als die Königsdisziplin des Turnieres. Der Sieger eines Tjosts erhielt vom Verlierer die Ausrüstung, also Waffen, Rüstung und Pferd. Aus diesem Grund konnten die Teilnehmer der Tjoste hohe Verluste und ebenso hohe Gewinne erzielen. Als Folge davon gab es Ritter, die von Turnier zu Turnier tingelten, sich durch die erfolgreiche Teilnahme an Tjosten ihren Lebensunterhalt verdienten und zu einem gewissen Reichtum kamen.
Aufgrund der Verletzungsgefahr trotz stumpfer Waffen und spezieller Turnierrüstung wurde das Tjosten von verschiedenen Fürsten und sogar dem Papst zeitweise verboten. Stattdessen wurden andere Formen des Lanzenstechens entwickelt, so waren Wettkämpfe im Ringelstechen bis ins Rokoko gebräuchlich.