Streitkolben
Der Streitkolben ist eine Hiebwaffe. Er wurde aus der antiken Keule entwickelt und im Mittelalter als Waffe der Reiterei eingesetzt. Er fand (vor allem in einfachen Ausführungen) jedoch auch bei der Infanterie Verwendung. Streitkolben waren mit Klingen und Dornen besetzte Keulen. Sie konnten entweder ganz aus Metall gefertigt sein oder aus Holz mit Metallbeschlägen. Eine Abgrenzung zum Morgenstern ist nicht wirklich eindeutig möglich. Üblicherweise macht man den Unterschied daran fest, dass der Waffenkopf eines Streitkolbens mit Klingen besetzt ist und der eines Morgensterns mit Dornen. Dabei handelt es sich jedoch eher um eine Abgrenzung aus heutiger Sicht als um eine Unterscheidung die bereits im Mittelalter üblich war.
Der Streitkolben zeigte große Wirkung auf Rüstungen. Zu Beginn des Hochmittelalters hatte der Streitkolben bei den adligen Rittern ein "Imageproblem", da für sie nur Lanze und Schwert „richtige“ Waffen waren. Hier gibt es eine Parallelität zu anderen Waffen wie Streitaxt, Streithammer und Streitflegel. Diese einfachen Waffen wurden als unritterlich empfunden, weil sie einerseits profanen Werkzeugen ähnelten, andererseits schlicht als plump und unelegant empfunden wurden. Zudem waren diese Waffen im Vergleich zu einem Schwert deutlich billiger in der Herstellung, boten also nicht die gewünschte Exklusivität für den Adel. Mit dem Aufkommen immer besserer Rüstungen verloren Schwerter jedoch mehr und mehr an Wirksamkeit, wogegen die Hiebwaffen auch gegen einen massiven Plattenpanzer Wirkung zeigten. So wurden dieser Waffentyp trotz Imageproblem wegen seiner Wirksamkeit immer häufiger verwendet.
Im 16. Jahrhundert (mit Zunahme der Verbreitung von Feuerwaffen und gleichzeitigem Rückgang schwerer Rüstungen) kam der Streitkolben allmählich außer Gebrauch, doch wurden besonders prächtige Modelle als Statussymbole von Kavalleriegenerälen und Herrschern weiterverwendet. Daraus entwickelte sich schließlich der Marschallstab. Einen Streitkolben trägt auch der Sergeant-at-arms, der Zeremonienmeister im britischen Unterhaus.